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In eigener Sache / On my own account |
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Seit Jahren verfolgt mich und meine Westies das Gerücht, dass einer meiner Rüden CMO habe.
Meist sind sich die Gerüchteköche gar nicht einig, um welchen Rüden es sich nun handelt – daher wurde eigentlich allen meinen drei Rüden diese Krankheit schon angedichtet.
Wichtig für ein gutes und verdauliches Menü ist es aber - alle Zutaten auch zu kennen .....
Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt dazu Stellung nehmen soll, denn die vielen gesunden Welpen, auch in anderen Zwingern, sprechen eigentlich für sich.
Doch leider sind positive Meldungen nicht so interessant, wie negative und verstummen meist ungehört; daher habe ich mich entschlossen, hier Lance’ Kindheitsgeschichte aufzuschreiben – damit vielleicht in einigen Köpfen danach einiges klarer wird und viele „ihre Informationen“ ausnahmsweise auch mal aus erster Hand lesen können.
Im Alter von 5 Monaten passierte im wilden Junghundespiel mit seinen beiden Geschwistern ein – wohl folgenschwerer – Unfall.
Lance raste zur Gartentüre hinein, rutschte auf der Schiebeleiste aus und glitt mit seinem Unterkiefer über die Schwelle.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt Besuch von einer weiteren Züchterin und einer Freundin – wir rannten sofort zu ihm, er schrie und ließ sich kaum beruhigen.
Sein gesamtes Fell war am Unterkiefer weggescheuert und er ließ dort auch keine Berührung zu. Mit viel Überredung kühlte ich den Kiefer und wie Welpen so sind, nach knapp einer Viertelstunde, war schon wieder alles vergessen und er tollte zusammen mit den anderen im Garten.
Schon abends wollte er nicht richtig fressen, ich schob es auf den Sturz und pürierte sein Futter, weiter zeigte er keine Auffälligkeiten.
Zwei Tage später beim Bürsten fühlte ich unter seinem Kiefer eine kirschgroße Aufwölbung.
Der Besuch beim Tierarzt war fürchterlich, er versuchte den Kiefer zu öffnen, was allerdings nur bedingt ging, Lance hatte Schmerzen, zitterte, schrie.
Seine erste Diagnose: Ein Tumor am Kiefergelenk.
Unter Tränen fragte ich ihn, ob das nicht vom Sturz herrühren könne, was der Tierarzt aber verneinte, da Welpen noch sehr „biegsame“ Knochen hätten und diese so schnell nicht brechen würden.
Seine Prognose war ungünstig und er riet, Lance euthanasieren zu lassen.
Denn egal ob dieser Tumor gut- oder bösartig wäre, er würde immer mehr Raum im Kiefer einnehmen, was eine Nahrungsaufnahme und ein schmerzfreies Leben unmöglich machen würde.
Dieser Schritt kam für mich – ohne eine zweite Meinung – nicht in Frage.
Wir fuhren nach Hause und am nächsten Tag zu einem anderen Tierarzt.
Dort wurde Lance Blut abgenommen, seine Werte – vor allem der der alkalischen Phosphatase – waren nur leicht erhöht – was in der Zahnung eigentlich normal ist und gegen eine Zubildung tumoröser Art spricht.
Nun fiel das erste Mal das Wort: CMO – Kraniomandibuläre Osteopathie.
Auch dieser Tierarzt sah den Sturz nicht als Ursache, sondern für ihn war es eindeutig diese typische Erkrankung - weiterführende Untersuchungen, auch mittels bildgebender Diagnostik hielt er für unnötig, da Lance offensichtlich keine Schmerzen hatte und die Zubildung ihn nicht in seiner Nahrungsaufnahme behinderte.
Eigentlich erleichtert – denn alles war besser als ein Kiefertumor – fuhr ich nach Hause und nahm in den kommenden Wochen zu vielen Fachleuten auf diesem Gebiet Kontakt auf, sammelte sämtliche Informationen darüber, telefonierte bis nach Canada, um mehr über diese Krankheit in Erfahrung bringen zu können.
Die kirschgroße Aufwölbung verschwand jedoch – entgegen aller Informationen von Fachleuten und Veterinärliteratur, nicht.
Lance wuchs heran und hatte mit seinem „Knubbel“ eigentlich nur dann Probleme, wenn er im wilden Spiel daran stieß – dann passierte es, dass er mal aufheulte, sich zurückzog.
Ich fand mich also damit ab, dass mein Scooby und meine Nala zwar einen wunderschönen Wurf hatten, ich mit den Nachkommen, sowie den beiden aber leider nicht mehr weiterzüchten konnte – was aber weitaus wichtiger war: Lance konnte leben, er hatte keinen Tumor.
Dennoch stand ich immer noch im weiteren Kontakt mit Fachleuten, in der Hoffnung, dass es irgendwann einmal einen Gentest für diese Krankheit geben würde, um zu wissen welcher meiner Hunde betroffen ist.
Die Entwicklung von Lance’ CMO war jedoch atypisch – weder hatte er Schübe, Temperatur, noch war er lichtempfindlich und vor allem schwoll die Aufwölbung nicht ab. Die Spezialisten rieten mir ein Röntgenbild anfertigen zu lassen, auch wenn dafür eine Anästhesie notwenig war, um sich den Kiefer genauer anzuschauen.
Die Narkose bereitete mir aber Angst und ich suchte nach einem Spezialisten, der es zumindest versuchen würde, ohne Sedation und Anästhesie eine röntgenologische Untersuchung durchzuführen. Zahlreiche Tierärzte lehnten dies jedoch ab.
Die Tierklinik Koch in Lüneburg wollte mir helfen und versprach alle mögliche zu versuchen, um Lance bei vollem Bewusstsein zu röntgen.
Wir fuhren nach Lüneburg, es funktionierte und bescherte uns eine Überraschung – auf dem Röntgenbild war eine glatte Bruchstelle im Kiefer zu sehen.
Die Aufwölbungen entstanden aufgrund einer Periostitis.
Ich konnte es kaum glauben, oder besser ich glaubte es nicht und stellte Lance zwei Wochen später einem weiteren Zahn- und Kieferspezialisten, Dr. vet. med. Martin Zahner, vor.
Dort wurde die Diagnose Periostitis bestätigt.
Danach konnte ich ruhigen Gewissens seinen Bruder Barclay zur Zucht einsetzen und auch seinen Vater wieder decken lassen.
Ich habe um die Anfangsdiagnose von Lance nie einen Hehl gemacht, im Gegenteil, mir war daran gelegen soviel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen.
Doch wenn ich jetzt dachte, dass ich freudestrahlend von der neuen Diagnose bei Züchterkollegen berichten konnte – so wurde ich schnell auf den Boden der harten Züchtertatsachen zurückgeholt.
Denn positive Nachrichten werden gar nicht zur Kenntnis genommen – im Gegenteil – musste ich doch feststellen, dass es sogar die Züchter waren, die sein Röntgenbild gesehen hatten und nun dennoch überall kundtaten, dass „O’ Glendence – Westies“ CMO hätten.
Ein weiteres Indiz – um diese Tatsache offensichtlich zu erhärten – war mein Einsatz zur Erkundung dieser Krankheit, zu dessen Ziel eine Züchterkollegin und ich eine CMO-Studie ins Leben riefen. Obwohl es ein Beschluss auf einer unserer Rasseversammlungen war, diese Untersuchungen weiter voranzutreiben – blieb diese wichtige Arbeit ein Tagespunkt auf dem Papier – dies wollten wir ändern und etablierten – gemeinsam mit einer österreichischen Medizinerin und einem Tierarzt eine CMO-Studie in unserem Westie-Magazin.
Das Feedback an dieser Studie war rar, hatte jedoch zur Folge, dass im Jahr 2009 die Uni Bern auf uns zukam und um Mitteilung unserer Ergebnisse bat, da man dort ENDLICH an einem Genttest CMO arbeitete.
Die Ergebnisse werden dieses Jahr erwartet.
Mein Fazit: Ich bereue nicht, dass ich mich für die Erkundung und Bekämpfung dieser Krankheit eingesetzt habe, auch noch zu einem Zeitpunkt, an dem wir nicht mehr betroffen waren. Vor allem bereue ich nicht, den Versuch gestartet zu haben, die Züchter und Westiefreunde für diese Krankheit zu sensibilisieren, auch wenn ich persönlich dadurch nur Nachteile hatte. Die wenigen Fälle, die sich bereit erklärt hatten an der Studie teilzunehmen konnte ich teilweise sehr intensiv mit Gesprächen und Austausch begleiten - auch wenn CMO eine Krankheit ist, die sich selbst ausheilt, beschert es den Hunden enorme Schmerzen. Wer schonmal richtige Zahnschmerzen hatte, wird dies nachvollziehen können - und wir können davon ausgehen, dass solch Aufwölbungen am Kiefer, teilweise unglaublich groß, noch um ein Vielfaches schmerzhafter sein müssen.
Das Wichtigste für mich ist, dass es Lance gut geht. Seinen „Knubbel“ wird er immer behalten, aber er macht ihm keine Probleme mehr.
Wenn man mal über den Gartenzaun zu anderen Rassen schaut, dann wird der geneigte und aufmerksame Züchter und Rasseliebhaber schnell merken, dass das System der „drei Affen“ selten eine Veränderung – vor allem nicht ins Positive – gebracht hat.
„Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“ schadet unserer Rasse, die wir wohl alle einmal züchten wollten, weil sie uns am Herzen liegt.
Die Züchter nordischer Hunde beispielsweise haben ein vorbildliches System zur Gesundung ihrer Rasse hinsichtlich des Kataraktes. Die Greyhounds haben eine neurologische Erkrankung, die zwar noch äußerst selten auftrat in Gemeinschaftsarbeit und länderübergreifend, noch bevor sie sich ausbreiten konnte, mit der Entwicklung eines Gentestes, stoppen können und davon gibt es viele Beispiele. Voraussetzung für solche Projekte ist es allerdings, dass man Probleme nicht totschweigt.
Lance wurde inzwischen sogar ausgestellt, was zwar eine schwierige Aufgabe darstellt, da mein Sorgenkind (diesen Schuh muss ich mir anziehen) etwas „wenig konsequent erzogen“ wurde und sich daher im Ring ziemlich aufspielt, erhielt aber sogar schon ein CAC.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass seine Vollzahnigkeit offensichtlich dazu führt, dass man beim Abtasten den fühlbaren Knubbel „übersieht“ -
... kein Richter hat mich je darauf angesprochen.
... es wurde viel hinter "vorgehaltener Hand" erzählt, doch niemand hat mich angesprochen.
... ich wurde noch nie persönlich darauf angesprochen.
For years, a rumour accompanys me and my dogs - CMO.
Because the chefs of the gossip factory are not in agreement about which one of my males actually should suffered from CMO - therefore straight away they take all of them.
BUT important for a good and digestible menu is - to know all the ingredients, so .....
I was wondering a long time, whether I should state my position on this issue, or will many healthy pups, in other kennels, speak for itself.
But unfortunately, positive messages are not as interesting as negative ones and they will be unheard, so I decided to write down Lance's childhood story - perhaps it will be clearer in some minds and exceptionally here it is from first-hand.
At the age of 5 months, a momentous accident occurred due to wild young dogs play with his two siblings.
Lance raced trough the garden door, slipped and slid on the sliding bar with his lower jaw over the threshold.
At this time I had visitors, another breeder and a friend - we ran to him immediately, he cried and had hardly calm down.
His entire coat was disappeared on the lower jaw and he did not allow any touches.
With much persuasion, I cooled the jaw and how puppies are, after nearly a quarter of an hour, everything was forgotten and he romped with the other pups in the garden.
Already at night he did not want to eat right, I pushed it to the incident and I pureed his food, then he showed no abnormalities.
Two days later when I have brushed him, I felt under his jaw, a cherry big bulge (knob/swelling).
The visit to the vet was terrible, he tried to open the jaw, which was only partially possible, Lance was in pain, shaking, screaming.
His initial diagnosis: a tumor on the jaw joint.
In tears, I asked him if it could have emanated from the accident, but the vet answered "no", as puppies have very "flexible" bones and they would not break as soon.
His prognosis was unfavorable, and he advised to have euthanize Lance.
Because no matter whether the tumor was benign or malignant, he would take up more space in the jaw, which would make intake of food and a pain-free life quite impossible.
But this step did not come into question for me - without a second opinion.
We drove home and the next day to another vet.
There, Lance, blood was taken, its values - especially the alkaline phosphatase - were only slightly increased - which in the period of teething is quite normal and actually argues against a tumorous bone formation.
Now the first time the word: CMO - Craniomandibular osteopathy, was spoken.
Also this vet did not see the crash for the cause, but for him it was clear this typical disease - further studies, also by means of imaging diagnosis he considered for unnecessary, as Lance was obviously not in pain and this kind of bone formation did not handicapped his intake of food.
Actually relieved - because everything was better than a jaw tumor - I went home and established contact to many experts in the coming weeks, I collected all the information, I had phone calls to far Canada in order to know more about this disease .
The cherry-sized bulge did not disappear - against all information from experts and veterinary literature.
Lance grew up and had his "knob" which really solely caused problems when he came in a wild game - then it happened, that he howled sometimes.
So I found myself with the fact that my Scooby and my Nala did have a beautiful litter, but with the off-spring, and the two parents I could not continue to breed - but the case that was far more important: Lance could live, he had no tumor.
However, I was still in contact with other professionals in the hope that there would be some time a genetic test for this disease to know which one of my dogs is concerned.
However the development of Lance's CMO, was atypical - he had no relapses, no temperature, he was not sensitive to light and especially he allowed us to touch the swollen bulge, so he could not have any pain there.
The specialists advised me to make an X-ray image, even if it was an anesthesia necessary in order to have a closer look at the jaw.
The anesthesia scared me and I was looking for a specialist, who would at least try to perform a radiographic examination without sedation and anesthesia. Many veterinarians denied to do this.
But the animal hospital Dr. Koch in Lüneburg wanted to help me and promised to try all what is possible to X-ray when Lance is fully conscious.
We went to Lüneburg, it worked and gave us a surprise - on the X-ray image could be seen a smooth fracture of the jaw.
The bulges caused due to periostitis.
I could not believe it, or rather I did not belive it and therefore I took Lance a few weeks later to another vet. The "tooth and jaw specialist", Dr. vet. MD Martin Zahner.
There the diagnosis was confirmed: periostitis.
In this confirmed and clear conscience I was sure now to use his brother Barclay for breeding and also again his father.
I never made a secret of this first diagnosis, on the contrary, I was keen about to learn as much as possible about CMO.
But when I thought now that I could happily report the new diagnosis to my breeder colleagues - so I was quickly brought back down to earth and the hard facts of dogbreeding.
Positive messages are not acknowledged - on the contrary - I had to find out that there were even the breeders who had seen his x-ray now notify publicly that MOST OF ' Glendence - Westies suffer from "CMO.
To corroborate this fact - a further indication were my efforts for exploring this disease - therefore another breeder and I started a CMO study in which we hoped many breeders would attend.
Although it was a top-point on one of our breed summits, nothing happened - we would change it and established - together with an Austrian medical doctor and a veterinarian a CMO-study in our Westie magazine.
The feedback in this study was poor. But fortunately in 2009 the University of Bern approached us and asked to be notified of our results, as now they are finally working on a genetictest CMO.
The results will be expected this year.
My conclusion: I do not regret that I have been appointed for the exploration and combat this disease, especially at a time when we were not affected.
Above all, I do not regret starting the experiment, the breeders and westiefriends awareness for this disease, even if I personally had only disadvantages out from this. The little participants which agreed to the study, I was able to accompany some very intense discussions and exchanges with - even if CMO is a disease that heals itself, it brings the dogs tremendous pain. Those who once had a toothache, will understand this - and we can assume that such big bulging at the jaw must be many times over it and extremely painful.
The most important thing for me is that Lance is doing well. His "knob" is still there but it makes him no more problems.
When you look over the fence to other breeds, the interested and attentive breeders and breed fans will notice that the system of "three monkeys" rarely makes a change - it brings us nothing positive.
"Hear nothing, see nothing, say nothing" hurts our race that we all once wanted to grow well, because it is close to our hearts.
The breeders of Nordic dogs have a commendable system for the recovery of their race in terms of the cataract. The Greyhounds have a neurological disease that occurred very rare yet but they started a community work all across countries, even before they spread, and therefore they could have stopped the desease with the development of a gene test. Prerequisite for such projects, it is that breeders are not quiet about problems.
In the meantime I already showed Lance in some dog-shows and he even received his first CAC (in the second dog-show in which he attended).
Notable in this context is the fact that his teeth are complete and this obviously leads to the fact that judges "overlook" his "swelling" -
... no judge has ever approached me about it.
... so much was told behind "closed doors" but no one has approached me.
... I was never personally asked about it.
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